01.05.2007 Bad Kreuznach
Ländervergleichskampf im Orientierungslauf sorgt für Stimmung auf dem Kuhberg
Von Dirk Waidner
Wo sonst Spaziergänger und Wanderer in aller Ruhe eine Rast einlegen und die Idylle genießen, herrschte große Stimmung. Am Waldheim auf dem Bad Kreuznacher Kuhberg war der Zieleinlauf des Jugend- und Junioren-Ländervergleichskampfs im Orientierungslauf.
Gleich daneben auf dem Parkplatz hatten die Turn-Landesverbände ihre mit den Landesfahnen geschmückten Zelte aufgebaut. Und selbstverständlich wurden die Mannschaftskameraden mit Stimmgewalt angefeuert, wenn sie sich dem Ziel näherten. Das galt umso mehr beim Staffellauf, bei dem die Starter nicht nur mit ihren Trikots, sondern auch durch die in den Landesfarben geschminkten Gesichter ihre Teamzugehörigkeit zu erkennen gaben.
Gestartet wurde in vier Wertungsklassen bis 14, 16, 18 und 20 Jahren, jeweils nach Geschlechtern getrennt. Außer Konkurrenz gingen die Jüngeren im U 12-Lauf auf die Strecke, die je nach Alter unterschiedliche Anforderungen stellte. So hatten die Jüngsten auf einer Distanz von 2040 Metern Luftlinie insgesamt 75 Höhenmeter zu bewältigen. Bei den Herren 20 waren auf 9880 Metern Strecke 375 Höhenmeter versteckt. "Die Zeiten im Ziel zeigen schon, dass die Strecken sehr anspruchsvoll sind. Hier muss man nicht nur laufen, sondern sich auch sehr viel orientieren", versicherte Kerstin Dresen, Pressesprecherin der Orientierungslauffreunde Mainz, die mit drei weiteren rheinhessischen Vereinen den Wettkampf für den ausrichtenden Turnverband Rheinhessen organisierten. Veranstalter war der Deutsche Turnverband, unter dessen Obhut die Sportart Orientierungslauf fällt.
Im Schnitt rechnet man etwa zehn Minuten Laufzeit pro Kilometer Luftlinie, wobei die tatsächlich zurückgelegte Distanz ein gutes Stück höher liegt und sich je nach Starter unterscheidet. Die Läufer entscheiden nämlich selbst, ob sie Hindernisse lieber umlaufen oder den direkten, manchmal beschwerlicheren Weg wählen. Wie wichtig dabei der Orientierungssinn ist und die Fähigkeit, die am Start überreichte Karte lesen zu können, zeigen die Zeitunterschiede, die sich bei weitem nicht nur durch das läuferische Vermögen erklären lassen. So waren die im Hinterfeld platzierten Läufer nicht selten drei Mal so lange unterwegs wie die schnellsten.
"Man muss nur einen Posten nicht finden und schon ist die ganze Zeit dahin", erklärt Dresen, die weiß: "Der erste Posten ist der wichtigste." Die Teilnehmer erfahren nämlich erst am Start, wo die einzelnen Posten liegen, die sie in vorgegebener Folge anlaufen müssen.
Beim jährlich stattfindenden Vergleich darf jeder Landesverband vier Teilnehmer pro Wertungsklasse im Einzel an den Start schicken, von denen jeweils die besten zwei für die Gesamtwertung gezählt werden. Zusätzlicher Anreiz für die Starter sind die Bundesranglistenpunkte, die vergeben werden. Dass der Gastgeberverband sportlich unbedeutend blieb, war im Vornherein abzusehen.
Da viele potenzielle Starter als Helfer gebraucht wurden, gingen nur neun rheinhessische Teilnehmer an den Start, was unter den 13 teilnehmenden Landesverbänden den elften Rang einbrachte. Am stärksten waren mit 43 Startern die Sachsen vertreten, die traditionell auch den Sieg in der Gesamtwertung abräumten. Thüringen war mit 42 Startern angereist und mit deutlichem Vorsprung vor den Bayern auf Rang zwei. Internationales Flair in den Wettbewerb brachte eine belgische Mannschaft, die außer Konkurrenz an den Start ging.