Ein abwechslungsreiches Orientierungslauf-Wochenende auf historischem Boden in Berlin

Ein Bericht von Sportwart Stefan Röhl

Zu Pfingsten nahm eine Gruppe der OLF Mainz an einem 3-Tage-Orientierungslauf in Berlin teil. Dieser fand im Umfeld des Internationalen Deutschen Turnfestes statt und war daher ein besonderes Erlebnis, da einige unserer Läufer die Möglichkeit nutzen, an weiteren Veranstaltungen des Turnfestes teilzunehmen. Das Wochenende gestaltete sich in jeder Hinsicht vielfältig: es wurden drei völlig unterschiedliche Geländetypen geboten und auch das Wetter zeigte sich von ganz verschiedenen Seiten.

Auch in anderer Hinsicht war diese Veranstaltung bemerkenswert: fand doch erstmalig nach über einem Vierteljahrhundert eine solche OL-Großveranstaltung in Berlin statt. Seit der Junioren-WM 1991 wurden von den Berliner Forsten die Genehmigungen für überregionale Orientierungsläufe grundsätzlich nicht mehr erteilt. Hoffentlich führt hier die Auswertung des Laufes am Pfingstmontag im Tegeler Forst zu der Erkenntnis, dass Orientierungsläufe zu keinerlei negativen Beeinträchtigungen im Stadtwald führen und sich die bisherigen Vorbehalte der Verwaltung ausräumen lassen.

Am Samstag Nachmittag ging es zunächst mit einem Sprint im Volkspark Friedrichshain los. Dieser umfasst auch zwei große Trümmerberge, die mit Schutt aus dem 2. Welkrieg aufgeschüttet wurden und inzwischen bewachsen sind. So waren neben schnellen Passagen auch etliche Höhenmeter zu bewältigen, was für das sonst eher flache Berlin recht untypisch ist. In der ersten Hälfte des Laufes regnete es noch, so dass die Spätstartenden einen kleinen Vorteil hatten. Allerdings ließ sich die frühgestartete 10-jährige Katharina Saß davon nicht beeindrucken. Sie belegte als beste Mainzerin mit einer Laufzeit von 19:08 min den 3. Platz in ihrer Altersklasse D-10.

Anne-Katrin Klar am Ziel des Sprints

Am Sonntag hieß es früh aufstehen, denn schon um 8:00 Uhr starteten die ersten Läufer zum City-Race auf der Museumsinsel. Dieser frühe Zeitpunkt war bewusst gewählt, da um diese Zeit die sonst rastlose Stadt tatsächlich einen Moment der Ruhe hat. Der pünktlich zum Start einsetzende und immer stärker werdende Regen sorgte dann tatsächlich dafür, dass die Läufer an vielen Stellen absolut alleine auf den Straßen unterwegs waren. Das hatte auch den Vorteil, dass es keine Probleme mit dem sonst sehr heftigen Autoverkehr gab. Für die Läufer gab es abwechslungsreiche Bahnen auf der Museumsinsel und durch die angrenzenden Wohnquartiere. Dabei konnte man auch noch den einen oder anderen Blick auf die Berliner Sehenswürdigkeiten und Baustellen werfen. Von den Mainzern kamen Larissa Saß in der Altersklasse D-18 und Anne-Katrin Klar in der D45- am besten zurecht und erreichten jeweils den 5. Platz.

Knifflige Routen durch die Hackeschen Höfe

Interessante Routen durch die Hackeschen Höfe

Zum Abschluss gab es dann einen klassischen Orientierungslauf im Tegeler Forst. Dieser war gleichzeitig ein Wertungslauf für die deutsche Bundesrangliste. Genau in diesem Gelände fand im Januar 1933 auch der erste nachweisbare Orientierungslauf in Deutschland statt. Das Wetter hatte sich gegenüber dem Vortag deutlich gebessert. Bei Sonne und angenehmen Temperaturen ging es durch den hügeligen und abwechslungsreichen Stadtwald. Oft standen die Läufer vor der Wahl, ob sie einen der zahlreichen Wege nutzen oder im gut belaufbaren Mischwald querlaufen sollten. An diesem Tag lieferten die Läufer der OLF Mainz das beste Tagesergebnis ab: Katharina Saß wurde mit 19:43 min erneut Dritte, der 12-jährige Jannick Saß belegte mit 17:39 min und 14 Sekunden Rückstand den 2. Platz in der H-12 und auch Anne-Katrin Klar wurde mit 35:13 min Zweite.

Diskussionen nach dem Lauf im Tegeler Forst

Auch in der Gesamtwertung über alle drei Läufe gab es große Erfolge für die Mainzer Orientierungsläufer. Zuerst muss hier natürlich Jannick Saß als Gesamtsieger der Altersklasse H-12 genannt werden. Anne-Katrin Klar belegte den 2. Platz und Katarina und Larissa Saß wurden jeweils Dritte.

Der Gesamtsieger in der H-12: Jannick Saß

Insgesamt kann man das Pfingswochenende als ein gelungenes und auch historisches Event im deutschen Orientierungslauf bezeichnen. Der ausrichtende Verein IHW Alex Berlin hat hervorragende Arbeit geleistet und trotz vieler Schwierigkeiten im Vorfeld ein rundum gelungenes Wettkampf-Wochenende geboten. Alle Teilnehmer würden sich freuen, wenn die Stadt Berlin wieder zu einem festen Bestandteil des deutschen Wettkampfgeschehens werden könnte.

Weitere Informationen zum Wochenende auf der Veranstaltungs-Webseite

https://3tageolpfingstenberlin2017.wordpress.com/